Narziß und Jammerlappen

Was in Mag­de­burg pas­siert ist, ist mehr als schreck­lich. Die Tat ist ent­setz­lich, abscheu­lich, mit Wor­ten nicht zu beschrei­ben. Ich kann mir gar nicht vor­stel­len, wie es den Men­schen geht, die die­ser Ter­ro­rist ver­letzt hat, oder wie es denen geht, deren Ange­hö­ri­ge er getö­tet hat.

Oft bleibt man ange­sichts sol­cher Taten mit dem Ein­druck des Unbe­greif­li­chen zurück. Dabei sind es in vie­len Fäl­len die ent­setz­li­che Tat selbst und ihre Fol­gen, die unbe­greif­lich sind; die Täter jedoch und ihre Wege zur Täter­schaft sind oft gar nicht so unbe­greif­lich. Eher ist es so, dass sich die Ent­setz­lich­keit der Tat auf den Täter über­trägt und ihm eine Aura des Schre­ckens ver­leiht. So erklärt es sich, war­um die­je­ni­gen, die dar­über schrei­ben, sich vor allem mit der Täter­sei­te und der Fra­ge, wie es dazu kom­men konn­te, beschäftigen.

Die­ser Text will nicht die Ent­setz­lich­keit der Tat, son­dern viel­mehr die „Ober­fläch­lich­keit“ der Geschich­te des Täters erklä­ren — was es für die Opfer und ihre Ange­hö­ri­gen umso schwe­rer macht. Es geht dar­um, dem Täter, nicht der Tat selbst und ihrer Fol­gen, die Unbe­greif­lich­keit zu nehmen.

Terroristen oder “Freiheitskämpfer”?!

Eines spä­ten Nach­mit­tags im Novem­ber 2011 saß ich im Zug von Cott­bus in Rich­tung Gör­litz, als auf einem der dazwi­schen lie­gen­den Dör­fer eine Frau mit einem Fahr­rad in den Zug stieg. Ihr Alter ließ sich schlecht schät­zen, irgend­et­was zwi­schen 55 und Ende 60, mit einer rosa Strick­müt­ze und einer wat­tier­ten Jacke. Ich konn­te mir die… Ter­ro­ris­ten oder “Frei­heits­kämp­fer”?! weiterlesen