Modelle und Methoden der Organisationsentwicklung, Teil 1: Der Baukasten

Wor­um es geht

In die­ser Serie fin­den Sie eine Rei­he von Ablauf­mo­del­len und Metho­den, die sich in Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­jek­ten ver­wen­den las­sen — ergänzt um eini­ge Pra­xis­bei­spie­le sowie ent­spre­chen­de theo­re­ti­sche Hin­ter­grün­de. Teil 1 beschäf­tigt sich noch nicht mit kon­kre­ten Metho­den, son­dern will hel­fen, die spä­te­ren „Tools“ zu sor­tie­ren — also einen Werk­zeug­kas­ten zu bau­en. Wer nur „Tools“ hat, sich aber nicht mit den Anläs­sen, Bedin­gun­gen und Prin­zi­pi­en ihrer Anwen­dung — letzt­lich also mit ihrem „Ent­ste­hungs- und Ver­wen­dungs­zu­sam­men­hang“ — beschäf­tigt, den könn­te man als „Too­li­gan“ bezeich­nen, frei nach der mitt­ler­wei­le sprich­wört­li­chen Aus­sa­ge, wer nur einen Ham­mer habe, für den sei die Welt eben vol­ler Nägel. 😉

Hin­ter­grund: Was ist Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung? (Defi­ni­ti­on)

Unter Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung wird hier — in Abgren­zung zum Chan­ge Manage­ment — die gemein­sa­me Ver­stän­di­gung von Füh­rungs­kräf­ten und Mit­ar­bei­tern über die Belan­ge ihrer Orga­ni­sa­ti­on ver­stan­den. Wäh­rend im Chan­ge Manage­ment eher bestimm­te Soll-Vor­stel­lun­gen von Struk­tu­ren und Abläu­fen (bspw. Lean Manage­ment oder agi­le Pro­zes­se) zunächst von Füh­rungs­kräf­ten als hilf­reich erach­tet und dann imple­men­tiert wer­den, kennt das Set­ting der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung kei­ne sol­chen Ide­al­vor­stel­lun­gen bzw. kei­ne von vorn­her­ein vor­ge­ge­be­ne Rich­tung. Mit­ar­bei­ter und Füh­rungs­kräf­te wer­den im Rah­men von Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­jek­ten als Exper­ten in eige­ner Sache ange­se­hen. Am Beginn eines Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­gramms kann eine Befra­gung (Inter­views oder stan­dar­di­sier­te Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung) ste­hen. Auf der Grund­la­ge der Ergeb­nis­se wer­den dann gemein­sam Ansatz­punk­te und Maß­nah­men ent­wi­ckelt. Die Beglei­tung einer Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung besteht daher vor allem aus der Mode­ra­ti­on von ent­spre­chen­den Arbeitsgruppen‑, Team- oder Schnitt­stel­len­work­shops oder/und einer beglei­ten­den Bera­tung der betei­lig­ten Führungskräfte.

Natür­lich gibt es in der geleb­ten Pra­xis nur sehr sel­ten „rei­ne“ OE-Pro­jek­te, genau­so wie es nur weni­ge „voll­stän­di­ge“ Umstel­lun­gen auf agi­le Pro­zes­se gibt. Die Rea­li­tät ist wie so oft eine Mischung aus ver­schie­de­nen Din­gen, und es gilt, die Vor­ge­hens­wei­se an der Kul­tur des betref­fen­den Unter­neh­mens sowie an den Erwar­tun­gen der Betei­lig­ten aus­zu­rich­ten — und ja, letz­te­re sind oft ambi­va­lent oder mehr­deu­tig oder bei­des: Will­kom­men in der Rea­li­tät von Organisationsentwicklern!

Im Kon­text von Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­gram­men oder ‑vor­ha­ben geht es um eine Vor­ge­hens­wei­se, die man am Ehes­ten als „Schritt für Schritt“ bezeich­nen könn­te. Man gönnt sich qua­si den Luxus, nicht von vorn­her­ein zu wis­sen, wie etwas wer­den soll. Wie oft kommt es vor, dass eine Füh­rungs­kraft einen inspi­rie­ren­den Vor­trag hört und sich denkt: „Genau das ist die rich­ti­ge Idee für uns!“ Genau dar­um geht es eben nicht, son­dern es geht um eine gemein­sa­me Ver­stän­di­gung dar­über, wie es wer­den soll und warum.

Um zu ver­mei­den, viel­leicht in die fal­sche Rich­tung zu galop­pie­ren, geht es in OE-Pro­jek­ten zunächst eher lang­sam vor­wärts: Man ver­ge­gen­wär­tigt sich — idea­ler­wei­se auf der Basis empi­ri­scher Befun­de — gemein­sam und zieht gemein­sam Schluss­fol­ge­run­gen. Aber man sitzt kei­nes­wegs immer mit allen Betei­lig­ten zusam­men — Mee­tings, die grö­ßer sind als acht oder spä­tes­tens zwölf Per­so­nen, sind ohne­hin kaum hilf­reich, son­dern soll­ten, wenn über­haupt, dann nur infor­ma­to­ri­schen (Betriebs­ver­samm­lung, Ankün­di­gun­gen…) oder „sym­bo­li­schen“ Zwe­cken die­nen (Som­mer­fest, Weih­nachts­fei­er, Fir­men­aus­fahrt…) oder soll­ten in klei­ne­re Set­tings auf­ge­teilt und ent­spre­chend mode­riert wer­den (Start von grö­ße­ren Pro­jek­ten, brei­te­re Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung). Arbei­tet man den­noch in grö­ße­ren Set­tings, bei­spiels­wei­se bei der Prä­sen­ta­ti­on von Befra­gungs­er­geb­nis­sen, dann sind ent­spre­chen­de Groß­grup­pen-Metho­den notwendig.

Bevor es los­geht: Wie kann man sich eine Orga­ni­sa­ti­on vor­stel­len, und was könn­ten rele­van­te Fra­gen sein, um zu den rich­ti­gen Infor­ma­tio­nen zu kom­men bzw. die tat­säch­li­chen Pro­ble­me einer Orga­ni­sa­ti­on zu ent­de­cken? (Meta­theo­rie)

Eine Orga­ni­sa­ti­on lässt sich auf ver­schie­de­ne Arten und Wei­sen „den­ken“. Wer einen Über­blick zu allen eini­ger­ma­ßen popu­lä­ren Denk­mo­del­len bzw. „Orga­ni­sa­ti­ons­an­sät­zen“ haben möch­te, wird bei Gareth Mor­gan fün­dig. Zudem fin­den Sie eine kur­ze Zusam­men­fas­sung der Dar­stel­lung der Geschich­te der Orga­ni­sa­ti­ons­theo­rien von Alfred Kie­ser auf die­sem Blog. Als Hin­weis zur kon­zep­tio­nel­len Ein­ord­nung der hier ver­wen­de­ten „kon­zep­tio­nel­len Vor­stel­lung“ von Orga­ni­sa­ti­on sei zudem auf einen grund­le­gen­den Text ver­wie­sen, der eben­falls auf die­ser Web­site zu fin­den ist: Wie las­sen sich Orga­ni­sa­tio­nen verstehen?

Will man als Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­ler — oder auch Chan­ge Mana­ger oder Team­ent­wick­ler oder Trai­ner oder Coach — eine Orga­ni­sa­ti­on zunächst ein­mal auf einer all­ge­mei­nen Ebe­ne ver­ste­hen, um bspw. Infor­ma­ti­ons- oder spä­ter auch Inter­ven­ti­ons­fra­gen stel­len zu kön­nen, dann kön­nen m.E. die fol­gen­den bei­den Vor­stel­lun­gen hilf­reich sein:

Zunächst gibt es da die klas­si­sche Hier­ar­chie. Man kann Orga­ni­sa­tio­nen in — einer ent­spre­chen­den „Lini­en­lo­gik“ fol­gen­den — Struk­tu­ren den­ken: Einer Füh­rungs­spit­ze sind ent­spre­chen­de Abtei­lungs­lei­tungs­po­si­tio­nen nach­ge­ord­net, denen dann wie­der­um z.B. Team- oder Refe­rats­lei­ter­po­si­tio­nen fol­gen. Und so wei­ter. Die zuneh­mend bedeut­sa­me­re Rol­le von Pro­jek­ten und die sich beschleu­ni­gen­de Ent­wick­lungs­dy­na­mik von Orga­ni­sa­tio­nen hat — vor allem pro­jekt­ge­trie­ben, bspw. durch die Ein­füh­rung von Pro­jekt­ma­na­ga­ment-Tools oder durch die Ein­füh­rung eines ERP-Sys­tems, das als Pro­jekt selbst vie­le Ver­än­de­run­gen nach sich zog, oder durch das Bestre­ben, Inno­va­ti­ons­zy­klen zu beschleu­ni­gen — zur Ent­wick­lung einer so genann­ten „Matrix­or­ga­ni­sa­ti­on“ geführt. Wenn man genau hin­schaut, gehört eine Matrix­or­ga­ni­sa­ti­on noch in die Welt der klas­si­schen Hier­ar­chie — zuletzt sticht auch in einer Matrix-Orga­ni­sa­ti­on der Ober den Unter, wie man in man­chen Unter­neh­men gern sagt, was aber nicht nur beim Skat genau anders­her­um ist, son­dern oft genug auch in der „orga­ni­sa­tio­na­len Rea­li­tät“ 😉 In Bezug auf die Bespre­chungs­zu­sam­men­set­zung und ‑rei­hen­fol­ge kann ich als Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­ler nun fragen:

  1. Wer trifft wann wen zu wel­chem Zweck? In man­chen Fäl­len ist es mir gelun­gen, mit die­ser einen Zusatz­fra­ge gra­vie­ren­de Stö­run­gen zu ent­de­cken: Wer „macht“ die Agen­da für wich­ti­ge Bespre­chun­gen? Bzw. wie ergibt sich die the­ma­ti­sche Zusam­men­set­zung bzw. Prio­ri­tät? Vie­le Füh­rungs­kräf­te bemän­geln, dass sie (a) in zu vie­len Mee­tings sit­zen und dass die­se Mee­tings (b) kaum hilf­reich oder wirk­sam sei­en. Auf die Fra­ge, wer dafür ver­ant­wort­lich sei, lau­tet die Ant­wort oft: „Das ist schon immer so.“ Oder: „Stimmt. Ich habe das noch nie infra­ge gestellt.“ Bei Bespre­chun­gen kommt es dar­auf an, dass bespro­chen wird, was wich­tig ist — und dass man nicht in ein Mus­ter gerät, das an „sich gegen­sei­tig die Kalen­der vor­le­sen“ erinnert.
  2. Folgt die Rei­hen­fol­ge der Bespre­chun­gen dem not­wen­di­gen Infor­ma­ti­ons­fluss? Eine der wich­tigs­ten Fra­gen in Unter­neh­men ist, ob alle rele­van­ten Infor­ma­tio­nen zur rich­ti­gen Zeit an die rich­ti­ge Per­son kom­men kön­nen. Die­se Fra­ge ist alles ande­re als tri­vi­al, denn wenn rele­van­te Infor­ma­tio­nen nicht flie­ßen, kön­nen kost­spie­li­ge oder gar gefähr­li­che Feh­ler entstehen.

Im Grun­de lässt sich die zwei­te Fra­ge auf wie­der­um zwei ver­schie­de­nen Ebe­nen beantworten:

  • Ist die Bespre­chungs­struk­tur so ange­legt, dass rein von der Abfol­ge, vom Ablauf und von der vor­ge­se­he­nen Zusam­men­set­zung der ver­schie­de­nen Bespre­chun­gen alle Infor­ma­tio­nen so „fie­ßen“ kön­nen, dass sie sowohl inner­halb eines Arbeits­be­rei­ches als auch an den rele­van­ten Schnitt­stel­len zwi­schen ver­schie­de­nen Arbeits­be­rei­chen sowie von unten nach oben als auch von oben nach unten ent­spre­chend ange­bracht („Bring­schuld“) als auch abge­holt („Hol­schuld“) wer­den können?
  • Sind die Bezie­hun­gen zwi­schen den han­deln­den Per­so­nen der­ge­stalt (Rück­halt durch Füh­rungs­kräf­te, Ver­trau­en im Team und zu den Füh­rungs­kräf­ten, aus­rei­chen­des Sicher­heits­ge­fühl (Fach­be­griff: psy­cho­lo­gi­sche Sicher­heit) bei den han­deln­den Per­so­nen, auch kri­ti­sche Infor­ma­tio­nen wei­ter­ge­ben zu kön­nen ohne vor Sank­tio­nen oder ande­ren Ein­schrän­kun­gen Angst haben zu müssen?

Zum ande­ren kann man eine Orga­ni­sa­ti­on in Pro­zes­sen den­ken. Hier gibt es grund­le­gend zwei ver­schie­de­ne Ebe­nen. Auf der „prak­ti­schen“ Ebe­ne der pri­mä­ren Wert­schöp­fung wird etwas her­ge­stellt, ver­ar­bei­tet oder geleis­tet. Zwei­tens muss man bestimm­te Din­ge ein­kau­fen, Rech­nun­gen schrei­ben und die Umsät­ze an das Finanz­amt mel­den, Mit­ar­bei­ter fin­den usw. (Unter­stüt­zungs­pro­zes­se). Auf der „kom­mu­ni­ka­ti­ven“ Ebe­ne geht es um die Koor­di­na­ti­on der pri­mä­ren Leis­tun­gen — man muss mit­ein­an­der reden, um die Arbeit zu koor­di­nie­ren. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on liegt gleich­sam „zwi­schen“ der Ebe­ne der pri­mä­ren Wert­schöp­fung und den Unter­stüt­zungs­pro­zes­sen. Folgt man die­ser „Den­ke“, kann man u.a. die fol­gen­den Fra­gen stel­len, um eine Orga­ni­sa­ti­on zu analysieren:

  • „Stel­len Sie sich bit­te ein­mal den ‚Kern­pro­zess‘ Ihres Unter­neh­mens (oder: Ihrer Orga­ni­sa­ti­on) vor: Etwas kommt an, wird ggf. zunächst gela­gert, wird dann ‚ein­ge­spannt‘ oder ‚ver­wen­det“, wird wei­ter­ge­reicht, wei­ter bear­bei­tet und am Ende kommt etwas her­aus, das ver­kauft (und ggf. ver­sen­det) wird. Wo in die­ser ‚Pro­zess­ket­te‘ sind Sie ver­or­tet? Und wel­che Din­ge lau­fen da gut und wel­che weni­ger gut oder gar nicht?“
  • „Neben dem Kern­pro­zess gibt es ja noch die Mee­tings und Gesprä­che, die geführt wer­den, damit der eigent­li­che Kern­pro­zess funk­tio­niert. Wenn Sie ein­mal an die­sen — in Anfüh­rungs­stri­chen: ‚Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess‘ — den­ken: Ist die­ser in geeig­ne­ter Wei­se struk­tu­riert? Reden die Leu­te mit­ein­an­der, die mit­ein­an­der reden soll­ten? Und das zum geeigneten/brauchbaren/hilfreichen Zeit­punkt? Und — oft die Quel­le man­cher Stö­rung — in einer geeigneten/funktionierenden Wei­se? Mei­ne Fra­ge lau­tet: Wie müss­te die Kom­mu­ni­ka­ti­on — also die den pri­mä­ren Wert­schöp­fungs­pro­zess beglei­ten­de — ‚Gesprächs­ket­te‘ oder ‚Bespre­chungs­ket­te‘ orga­ni­siert sein, damit alles funktioniert?“

Zusam­men­fas­sung der ers­ten bei­den Abschnitte

Ein­gangs wur­de dar­ge­stellt, wor­um es bei Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung geht — um eine gemein­sa­me Ver­ge­gen­wär­ti­gung über die Belan­ge, die aktu­el­le Situa­ti­on und den Ent­wick­lungs- oder Ver­än­de­rungs­be­darf einer Orga­ni­sa­ti­on oder eines Unter­neh­mens sowie die Pla­nung und Umset­zung der sich ggf. dar­aus erge­ben­den Ent­wick­lungs­schrit­te durch Füh­rungs­kräf­te und Mitarbeiter.

Des Wei­te­ren wur­de deut­lich, dass es einen pri­mä­ren Pro­zess der Wert­schöp­fung und sekun­dä­re Unter­stüt­zungs­pro­zes­se gibt — und dass ent­spre­chen­de Mee­tings und ande­re Inter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess bil­den, der alle Hand­lun­gen in einer Orga­ni­sa­ti­on mög­lichst wirk­sam (und effi­zi­ent) koordiniert.

Im Rah­men von Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­maß­nah­men wird nun ein wei­te­rer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess initi­iert und beglei­tet, der den Sta­tus quo in hilf­rei­cher bzw. wirk­sa­mer Wei­se infra­ge stel­len soll — und zwar nicht grund­sätz­lich aus der Per­spek­ti­ve einer von außen an die Orga­ni­sa­ti­on her­an­ge­tra­ge­nen „Den­ke“ (bspw. Lean Manage­ment oder agi­le Pro­zes­se; das wäre dann eher Chan­ge Manage­ment), son­dern als eine Art Selbst-Hin­ter­fra­gung der­je­ni­gen, die tat­säch­lich am Gesche­hen betei­ligt sind. Exter­ne Hin­wei­se und Inspi­ra­ti­on durch bereits vor­han­de­ne Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le kön­nen hilf­reich sein, aber eben als Inspi­ra­ti­on und nicht als Soll-Vor­stel­lung oder Zielgröße.

Fuß­no­te: Sie bemer­ken an die­ser Stel­le viel­leicht eine der Grund­an­nah­men der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung: Dem Ansatz wohnt, sozio­lo­gisch for­mu­liert, eine „eman­zi­pa­to­ri­sche Dimen­si­on“ inne. Die Betei­lig­ten wer­den als Exper­ten in eige­ner Sache ange­se­hen, und einer exter­nen Soll-Vor­stel­lung („Wenn wir agil wer­den und das so wie Unter­neh­men X machen, wer­den wir effi­zi­en­ter, und es wird uns mehr Spaß machen, hier zu arbei­ten!“) wird der Wert einer Opti­on zuge­schrie­ben, aber kei­nes­wegs unkri­tisch der Rang eines Ziels verliehen.

Nach der Dar­stel­lung die­ses das Wis­sen hof­fent­lich sys­te­ma­ti­sie­ren­den bzw. struk­tu­rie­ren­den Hin­ter­grunds könn­ten wir nun begin­nen, über den eben erwähn­ten „wei­te­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zess“, der gleich­sam auf einer „Meta­ebe­ne“ statt­fin­det, nach­zu­den­ken und die ent­spre­chen­den Metho­den und Instru­men­te darzustellen.

Zum Ablauf von OE-Projekten

Um die Fächer unse­res „Metho­den­bau­kas­tens“ in geeig­ne­ter Wei­se ein­zu­rich­ten, sei hier zunächst das typi­sche Ablauf­mus­ter eines Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­jek­tes dar­ge­stellt — ver­se­hen mit dem Hin­weis, dass in der Pra­xis einer­seits kaum ein Pro­jekt wirk­lich kon­se­quent die­sem Mus­ter folgt, weil man viel expe­ri­men­tie­ren und auf eher spon­ta­ne Erfor­der­nis­se reagie­ren muss, ande­rer­seits über vie­le Pro­jek­te hin­weg betrach­tet das Mus­ter doch wie­der aufscheint.

Auf­trags­klä­rung: Haben wir über­haupt Ent­wick­lungs­be­darf, und wenn ja, wel­chen? Wer kann uns dabei hel­fen? Wie kann man vor­ge­hen? Bei man­chen Sys­te­mi­kern heißt es, eine gelun­ge­ne Auf­trags­klä­rung sei bereits die hal­be Inter­ven­ti­on. Dem ist nichts hin­zu­zu­fü­gen, außer viel­leicht, dass, falls im Lau­fe des Pro­zes­ses etwas „stört“ und man die Stö­rung — aus wel­chen Grün­den auch immer — nicht so bear­bei­ten kann, dass der Pro­zess wei­ter­ge­hen kann, man immer auf die ursprüng­li­che Erwar­tungs­fra­ge zurück­grei­fen kann:

  1. Wo ste­hen wir gera­de? (kur­ze Statements)
  2. Las­sen Sie uns da bit­te noch ein­mal ver­glei­chen mit dem, was wir an Erwar­tun­gen und Zie­len vereinbart/formuliert haben. Vor die­sem Hin­ter­grund: Was ist gera­de pas­siert? Sind wir da auf dem rich­ti­gen Weg? Wie kön­nen wir mit der Situa­ti­on umge­hen? Erge­ben sich ggf. neue Erwartungen?
  3. Oder inwie­fern ist die „Stö­rung“ (Unter­bre­chung, die soeben geführ­te Dis­kus­si­on; man muss hier „hilf­rei­che“ oder min­des­tens „unschäd­li­che“ Bezeich­nun­gen fin­den) von der Art, dass wir das zuerst klä­ren müssen?

Auch wenn sich die Dis­kus­si­on viel­leicht pha­sen­wei­se immer wie­der „ein­gräbt“ — Sie wer­den sehen, dass, wenn man im frag­li­chen Fall wie bei einem bekann­ten Brett­spiel immer wie­der auf „LOS“ geht und „Start­ka­pi­tal ein­sam­melt“ — was in unse­rem Fall etwa Fol­gen­dem ent­spricht: immer wie­der den Erwar­tungs­ab­gleich macht; fragt, inwie­fern man auf einem hilfreichen/guten usw. Weg ist; ggf. bit­tet, die Erwar­tun­gen zu kor­ri­gie­ren oder neu zu for­mu­lie­ren —, sich die Betei­lig­ten auch in schwie­ri­ge­ren Dis­kus­sio­nen immer wie­der dar­auf besin­nen, wor­um es eigent­lich geht — mit einer Aus­nah­me, näm­lich wenn die ggf. bestehen­den Kon­flik­te zu alt bzw. zu „kalt“ sind und die Inter­ven­ti­on schlicht zu spät kommt. (Lesen Sie in die­sem Bei­trag, wie man fest­stel­len kann, ob ein Kon­flikt zu alt bzw. zu „kalt“ ist, um sich noch bear­bei­ten zu lassen.)

Abbil­dung: Die bes­te Tech­nik, mit Stö­run­gen umzu­ge­hen, ist, kon­kre­ti­sie­rend nach­zu­fra­gen. Nach Erwar­tun­gen zu fra­gen ist wie in einem bekann­ten Spiel über „Los“ zu gehen: Man bekommt das „Start­ka­pi­tal“ für eine neue Runde.

Manch­mal bricht ein — oft „hoff­nungs­voll“ oder sogar „begeis­tert“ begon­ne­nes — Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­jekt trotz gelun­ge­ner Auf­trags­klä­rung nach rela­tiv kur­zer Zeit ab. In den ers­ten Jah­ren mei­ner Tätig­keit als Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­ler habe ich mich dar­über gewun­dert und mich dem­entspre­chend gefragt, was ich falsch gemacht habe. Ich kam nicht drauf. Hat­te ich doch in die­sem einen, nach kur­zer Zeit irgend­wie „höf­lich ver­san­de­ten“ Pro­jekt nichts wesent­lich ande­res getan als in den ande­ren bei­den, die ich par­al­lel betreu­te und die gut lie­fen! Und waren doch alle Betei­lig­ten beim letz­ten Work­shop noch über­zeugt, dass die Zusam­men­ar­beit gut und die iden­ti­fi­zier­ten Pro­ble­me zutref­fend und die gemein­sam ent­wi­ckel­ten Maß­nah­men genau die rich­ti­gen sei­en! Die­se für mich noch rät­sel­haf­te Erfah­rung war Grund genug, ein­mal ein Urge­stein der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung um Rat zu fra­gen. Die Gele­gen­heit kam in Zürich bei einem Work­shop mit Edgar Schein. Wäh­rend des Work­shops hat­ten die Teil­neh­mer Gele­gen­heit, eige­ne Fäl­le vor­zu­brin­gen. Ich nutz­te die Chan­ce, mei­nen nicht gelun­ge­nen Fall zu schil­dern. Die Ant­wort war kurz und ver­blüf­fend ein­fach: „Wenn die ver­wen­de­ten Tools und die dahin­ter lie­gen­den Grund­hal­tun­gen nicht zur Kul­tur einer Kun­den­or­ga­ni­sa­ti­on pas­sen, schei­tert das Pro­jekt. Sie kön­nen dann nach dem Mus­ter ‚Take the money and run‘ han­deln und so lan­ge drin blei­ben, bis sie raus­flie­gen, oder Sie bre­chen das Pro­jekt selbst ab.“ Seit­her bre­che ich Pro­jek­te durch­aus auch selbst ab.

Befra­gung: Denk­bar sind (a) Inter­views mit aus­sa­ge­kräf­ti­gen Per­so­nen aus allen rele­van­ten Ebe­nen und Berei­chen oder (b) eine Kom­bi­na­ti­on aus Inter­views und stan­dar­di­sier­ter Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung oder © eine rei­ne Fra­ge­bo­gen­er­he­bung. In letz­te­rem Fall müss­te man aber im Vor­feld der Erhe­bung die Belan­ge der Orga­ni­sa­ti­on sehr gut ken­nen, um das Instru­ment situa­ti­ons­ad­äquat zu struk­tu­rie­ren, denn in der Regel kann man kei­nen „irgend­wie alles“ umfas­sen­den Fra­ge­bo­gen mit mehr als 300 Items zum Ein­satz brin­gen. Bei klei­ne­ren Orga­ni­sa­tio­nen (bis 200 Mit­ar­bei­ter) hal­te ich auf der Grund­la­ge mei­ner Erfah­run­gen eine Anzahl von 15 bis 30 Inter­views für aus­rei­chend. Wir haben die Inter­view­pha­se auch schon als eine Rei­he von Grup­pen­dis­kus­sio­nen mit bis zu 15 Per­so­nen durch­ge­führt und anschlie­ßend auf die­ser Grund­la­ge ein Instru­ment für eine stan­dar­di­sier­te Mit­ar­bei­ter­be­fra­gung ent­wi­ckelt. Der „Königs­weg“ besteht mei­nes Erach­tens in der Kom­bi­na­ti­on bei­der Metho­den — habe ich zunächst Inter­views und dann eine stan­dar­di­sier­te Befra­gung durch­ge­führt, erhal­te ich nach der Aus­wer­tung tat­säch­lich so etwas wie die größt­mög­li­che Gewiss­heit, alle The­men und Per­spek­ti­ven erfasst UND ein reprä­sen­ta­ti­ves Stim­mungs- und Mei­nungs­bild erstellt zu haben.

Wir haben gemein­sam mit unse­ren Kol­le­gen von MAS Part­ners eine umfang­rei­che Basis für Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen ent­wi­ckelt, die meh­re­re Hun­dert Fra­gen umfasst. Wel­che Fra­gen zur Anwen­dung kom­men, ist immer abhän­gig vom kon­kre­ten Fall. Damit wir aber nicht nur Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen an und für sich — also als Ein­zel­pro­jek­te mit mehr oder weni­ger sin­gu­lä­ren Ergeb­nis­sen, die regel­mä­ßig zu der Fra­ge füh­ren, ob ein kon­kre­tes Ergeb­nis nun „gut“ oder „schlecht“ sei — durch­füh­ren, son­dern unse­ren Kun­den eine Ver­gleichs­mög­lich­keit (reprä­sen­ta­ti­ve Ver­glei­che für die Regi­on, die Bran­che, die Unter­neh­mens­grö­ße usw.) bie­ten kön­nen, füh­ren wir seit 2016 alle zwei Jah­re eine gro­ße, für Mit­tel­deutsch­land (Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen) reprä­sen­ta­ti­ve Stu­die zu The­men wie Mit­ar­bei­ter­bin­dung, Arbeit­ge­ber­at­trak­ti­vi­tät, Orga­ni­sa­ti­ons­kul­tur, Moti­va­ti­on usw. durch. In die­ser Bei­trags­se­rie fin­den Sie die inter­es­san­tes­ten Ergeb­nis­se der 2020er Erhe­bungs­wel­le, in deren Rah­men wir unter ande­rem die Stim­mung in den Unter­neh­men vor Coro­na und mit­ten im Lock­down mit­ein­an­der ver­glei­chen konnten.

Daten­aus­wer­tung: Aus der Ana­ly­se von Inter­views lässt sich gut her­aus­ar­bei­ten, wo Din­ge gut lau­fen bzw. wirk­sam struk­tu­riert sind und wo nicht. Unse­re Inter­views sind in der Regel anhand der oben beschrie­be­nen „grund­le­gen­den Unter­schei­dun­gen“ struk­tu­riert: Wir fra­gen nach pri­mä­ren Pro­zes­sen, nach Unter­stüt­zungs­pro­zes­sen und nach dem bei­de Pro­zess­ebe­nen beglei­ten­den Infor­ma­ti­ons­flüs­sen bzw. Bespre­chungs­struk­tu­ren und ande­ren, ggf. IT-basier­ten Inter­ak­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Wenn man in die­ser Rich­tung fragt und sich ins­be­son­de­re kon­kre­te Hand­lungs- und Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­ons­ab­läu­fe (die Hand­lun­gen sind das Kon­kre­te, die Hand­lungs­ko­or­di­na­ti­on ist die beglei­ten­de Kom­mu­ni­ka­ti­on) schil­dern lässt, fin­det man in der Regel sehr kon­kret her­aus, was gut läuft und wo Soll­bruch­stel­len in den Pro­zes­sen lie­gen oder der Infor­ma­ti­ons­fluss unter­bro­chen ist oder nicht rich­tig funk­tio­niert. Das ist erst ein­mal nur die Ablauf-Per­spek­ti­ve. Hin­zu kom­men noch wei­te­re Fak­to­ren, bspw. exter­ne Ein­schrän­kun­gen (etwa ein Inves­ti­ti­ons­stau, der durch zu hohe Gewinn­ab­schöp­fung des Gesell­schaf­ters ver­ur­sacht wird) oder „rein mensch­li­che“ Fak­to­ren wie: „X kann Y nicht lei­den und redet des­halb nicht mit ihr.“

Ergeb­nis­prä­sen­ta­ti­on: Nach mei­ner Erfah­rung lie­fern Inter­views die bes­se­ren Ergeb­nis­se im Hin­blick auf kon­kre­te Ansatz­punk­te zur Ver­bes­se­rung von Abläu­fen oder zur Ver­än­de­rung von Struk­tu­ren. Man erfährt deut­lich mehr über das, was tat­säch­lich und kon­kret gut funk­tio­niert und wo es wel­chen Hand­lungs­be­darf gibt — vor­aus­ge­setzt man bringt ein aus­ge­präg­tes Inter­es­se und die rich­ti­gen Fra­gen mit (um letz­te­re ging es ja wei­ter oben schon). Quan­ti­ta­ti­ve Daten, also die Ergeb­nis­se stan­dar­di­sier­ter Befra­gun­gen, lie­fern hin­ge­gen weni­ger kon­kre­te Ansatz­punk­te zur Ver­bes­se­rung von Abläu­fen oder zur Ver­än­de­rung von Struk­tu­ren, ermög­li­chen aber ein gene­rel­le­res und deut­lich objek­ti­ve­res Bild der Gesamt­si­tua­ti­on — und ermög­li­chen Ver­glei­che zwi­schen Abtei­lun­gen und ggf. auch Feed­backs zu ein­zel­nen Per­so­nen (inso­fern 360-Grad-Feed­back-Ele­men­te inte­griert sind).

Eine der wesent­li­chen Fra­gen bei der Ergeb­nis­prä­sen­ta­ti­on lau­tet, ob nur die Ergeb­nis­se oder auch schon (bera­ter-eige­ne) Schluss­fol­ge­run­gen prä­sen­tiert wer­den. Die „rei­ne Leh­re“ sagt, dass nur Befra­gungs- bzw. Aus­wer­tungs­er­geb­nis­se prä­sen­tiert wer­den sol­len, und die Schluss­fol­ge­run­gen in der Ver­ant­wor­tung der Kun­den­sei­te lie­gen sol­len. Aller­dings wei­chen hier die Erwar­tun­gen in der Pra­xis deut­lich von der rei­nen Leh­re ab. Bera­ter wer­den regel­mä­ßig gebe­ten, ihre Mei­nung zu sagen, Schluss­fol­ge­run­gen anzu­bie­ten und Vor­schlä­ge zu unter­brei­ten. Prak­tisch kommt es dar­auf an, wel­che Rol­le die Bera­ter­sei­te ein­nimmt — Bera­ter kön­nen als Spe­zia­lis­ten han­deln, dann wer­den von ihnen auch kon­kre­te Lösun­gen erwar­tet; Bera­ter kön­nen han­deln wie Ärz­te und eine Ana­mne­se durch­füh­ren, eine Dia­gno­se stel­len und eine Ver­schrei­bung (also Hand­lungs­vor­schlä­ge) for­mu­lie­ren; schließ­lich kön­nen Bera­ter auch die Rol­le von Pro­zess­be­glei­tern spie­len und ihren Kun­den dabei hel­fen, sich ihrer eige­nen Situa­ti­on gewahr zu wer­den, die­se anschlie­ßend ein­zu­schät­zen und zu über­le­gen, was und wer hel­fen könn­te (was nicht zwin­gend die anfäng­lich betei­lig­ten Bera­ter sein müs­sen). Ich wäh­le in der Regel die Rol­le des Arz­tes und ent­schei­de im Pro­zess, ob ggf. eine der ande­ren bei­den Rol­len hilf­reich ist. Mehr über die­se Bera­ter­rol­len fin­den Sie direkt bei Edgar Schein.

Ent­wick­lung von Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­maß­nah­men, Beglei­tung bei die­sen Maß­nah­men, Durch­füh­rung von Zwi­schen­aus­wer­tun­gen: Hier wer­den drei gro­ße Schrit­te oder Abschnit­te von OE-Pro­jek­ten zu einem zusam­men­ge­fasst, obwohl es sich um die wahr­schein­lich kom­ple­xes­ten und am schwie­rigs­ten zu beschrei­ben­den Pha­sen von Pro­jek­ten han­delt. Genau die­ser Punkt ist aber der Anlass für die­se Serie von Tex­ten über Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­me­tho­den. Das heißt, das The­ma die­ser Serie sind genau die­je­ni­gen Metho­den, die bei der Ent­wick­lung, Beglei­tung und Zwi­schen-Eva­lua­ti­on von OE-Maß­nah­men hilf­reich sind. Hier sol­len vor­ab nur eini­ge „Meta-Kri­te­ri­en“ dar­ge­stellt wer­den, die hel­fen kön­nen, die rich­ti­ge Metho­de aus­zu­wäh­len und den rich­ti­gen „Scope“ (am ehes­ten mit einer Begriffs­ver­bin­dung aus „Wir­kungs­kreis“ und „Betei­li­gungs­tie­fe“ zu über­set­zen) zu bestimmen.

Ebe­nen: Es las­sen sich ver­schie­de­ne „Ebe­nen“, „Berei­che“ und „Soll­bruch­stel­len im Pro­zess“ bestim­men, auf denen man anset­zen kann und die man klug mit­ein­an­der ver­bin­den sollte:

  • Ebe­nen: bei­spiels­wei­se hier­ar­chi­sche Ebe­nen, zen­tra­le­re oder peri­phe­re­re Füh­rungs­krei­se, Manage­ment-Zir­kel, the­ma­ti­sche Arbeits­grup­pen usw.
  • Berei­che: bei­spiels­wei­se Teams oder Abteilungen
  • Soll­bruch­stel­len im Pro­zess: bei­spiels­wei­se Schnitt­stel­len in der Pro­zess­ket­te (ggf. zu unter­schei­den nach pri­mä­rer Wert­schöp­fung und Unterstützungsprozessen)

Es gilt, die Maß­nah­men so zu pla­nen, dass sie an der rich­ti­gen Stel­le oder auf der rich­ti­gen Ebe­ne anset­zen. Bei der Durch­füh­rung von Work­shops ist wich­tig, dass die betei­lig­ten Schnitt­stel­len­in­ha­ber und ggf. die ent­spre­chen­den Füh­rungs­kräf­te (letz­te­re spie­len oft die Rol­le von „Ermög­li­chern“ oder „Tür­ste­hern“ in Bezug auf Ver­än­de­run­gen; ich habe gute Erfah­run­gen damit gemacht, die ver­ant­wort­li­chen Füh­rungs­kräf­te so weit es geht mit ein­zu­be­zie­hen) betei­ligt sind, ande­rer­seits aber auch nicht zu vie­le Per­so­nen an einem Work­shop teil­neh­men. Für einen initia­len Work­shop zur Pro­blem­de­fi­ni­ti­on oder zur Ent­wick­lung von Maß­nah­men kön­nen — ent­spre­chend mode­riert — durch­aus mehr als sie­ben bis zehn Per­so­nen teil­neh­men. An einem Work­shop, bei dem es um kon­kre­te Ver­än­de­run­gen bei­spiels­wei­se bezüg­lich einer Schnitt­stel­le im Pro­duk­ti­ons­pro­zess geht, soll­ten hin­ge­gen nicht mehr als sechs bis acht, im Höchst­fall zehn Per­so­nen teilnehmen.

Oft kommt es auf eine „klu­ge Rei­hen­fol­ge“ an. In der Regel beginnt die Prä­sen­ta­ti­on der Ergeb­nis­se im enge­ren Füh­rungs­kreis (bspw. Geschäfts­lei­tung, Bereichs­lei­ter, Stabs­stel­len wie bspw. Per­so­nal, Mar­ke­ting, Con­trol­ling). Als dann soll­ten die Ergeb­nis­se in glei­cher oder sehr ähn­li­cher Wei­se beim Betriebs­rat und in den ein­zel­nen Berei­chen vor­ge­stellt wer­den. Ich habe auch schon Ergeb­nis­prä­sen­ta­tio­nen vor kom­plet­ten Betriebs­ver­samm­lun­gen gehalten.

Was bei der Ergeb­nis­prä­sen­ta­ti­on noch ein­fach ist, wird bei der Maß­nah­me-Erar­bei­tung und bei der Beglei­tung schon kom­pli­zier­ter. All­ge­mein lie­ße sich die Gestal­tungs­auf­ga­be so for­mu­lie­ren: Man braucht einen guten Wech­sel zwi­schen eher zen­tra­len, „steu­ern­den“ Work­shops und eher kon­kre­ten, auf Ergeb­nis­se fokus­sier­ten Akti­vi­tä­ten. Was hier gemeint ist, wird viel­leicht am ehes­ten an einem sche­ma­ti­sier­ten Ablauf deut­lich. Es han­delt sich letzt­lich um eine Abfol­ge von Work­shops und Bespre­chun­gen auf ver­schie­de­nen Ebe­nen — all­ge­mei­ne­ren zur Steue­rung und kon­kre­te­ren zur Erar­bei­tung und Umset­zung von Schritten:

  • Prä­sen­ta­ti­on der Ergeb­nis­se in einem zen­tra­len Füh­rungs­kreis, im Betriebs­rat und vor der Beleg­schaft, danach ggf. ein gewis­ser Zeit­raum, die Ergeb­nis­se „set­zen“ zu lassen
  • Work­shops zur Ent­wick­lung von Maß­nah­men wie­der­um mit dem Füh­rungs­kreis — und dann einer Aus­wahl von Ver­tre­ter­grup­pen oder inner­halb von Teams oder Berei­chen; sol­che Work­shops kön­nen auch mit der gesam­ten Beleg­schaft durch­ge­führt wer­den, erfor­dern dann aber ein ent­spre­chen­des Mode­ra­to­ren­team bzw. für grö­ße­re Grup­pen geeig­ne­te Moderationsmethoden
  • Prio­ri­sie­rung der Maß­nah­men: Hier gibt es zwei kon­kur­rie­ren­de Ziel­vor­ga­ben oder Inter­es­sen — oft gibt es einer­seits The­men und Ansät­ze, die eine rela­tiv gro­ße Wir­kung ver­spre­chen, aber auf­wen­di­ger und ggf. lang­wie­ri­ger in der Umset­zung sind, und ande­rer­seits The­men und Schrit­te, die „schnel­le Pro­zess­ge­win­ne“ bedeu­ten, aber von der Wir­kung her eher von gerin­ge­rem Wert sind, sich aber leich­ter umset­zen las­sen. Die „rei­ne Leh­re“ emp­fiehlt, mit den „low han­ging fruits“ anzu­fan­gen, damit die Ver­än­de­rung mit Erfolgs­er­leb­nis­sen beginnt und nicht die lang­wie­ri­gen und kom­pli­zier­ten, dafür aber viel­leicht wir­kungs­vol­le­ren Pro­jek­te die Moti­va­ti­on der Betei­lig­ten lang­sam „aus­hun­gern“.
  • Nach der Prio­ri­sie­rung: Durch­füh­rung von Work­shops zur Bear­bei­tung der ent­spre­chen­den „Bau­stel­len“ bzw. zur wei­te­ren Kon­kre­ti­sie­rung und Umset­zung der Maß­nah­men; Wahl eines geeig­ne­ten zeit­li­chen Abstands für die Work­shops; Siche­rung der Kon­ti­nui­tät der Umsetzung
  • Beglei­tend: Work­shops mit dem Füh­rungs- oder einem geson­dert für das OE-Pro­jekt geschaf­fe­nen Steue­rungs­kreis zur (steu­ern­den) Beglei­tung der kon­kre­te­ren Pro­gram­me und zur Zwi­schen­aus­wer­tung des gesam­ten OE-Pro­zes­ses (Nach­schär­fung von Zie­len, In-Gang-Set­zen wei­te­rer Teil­pro­jek­te nach der Errei­chung der ers­ten Zie­le bzw. der Bear­bei­tung der ers­ten Themen/Schnittstellen)

Fuß­no­te zum Punkt Work­shops zur Ent­wick­lung von Maß­nah­men: Der Voll­stän­dig­keit hal­ber möch­te ich an die­ser Stel­le dar­auf hin­wei­sen, dass die hier dar­ge­stell­ten Model­le und Metho­den vor allem bei Unter­neh­men erprobt wur­den, die höchs­tens 1000 Mit­ar­bei­ter umfas­sen und die „rela­tiv klas­sisch“ (hier­ar­chi­sche Orga­ni­sa­ti­ons­for­men; team-ori­en­tier­te Orga­ni­sa­ti­ons­for­men; Matrix-Orga­ni­sa­tio­nen) orga­ni­siert sind. Oft genug stellt der Umstand der gemein­sa­men Ver­stän­di­gung zwar eine hilf­rei­che und ent­spre­chend wirk­sa­me Art der Ent­wick­lung dar, bedeu­tet aber gera­de des­halb auch eine gewis­se Her­aus­for­de­rung — das Spek­trum der „Pass­fä­hig­keit“ einer jeweils geleb­ten Orga­ni­sa­ti­ons­kul­tur zu den Metho­den der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung reicht hier von „gut funk­tio­nie­rend“ über „irri­tie­rend, aber wirk­sam“ und „immer wie­der grund­le­gen­den Gesprächs- und Abstim­mungs­be­darf erzeu­gend, am Ende aber doch funk­tio­nie­rend“ bis hin zu den bereits bespro­che­nen, rela­tiv plötz­li­chen und oft uner­war­te­ten Abbrü­chen der Zusammenarbeit.

Es gibt min­des­tens zwei ande­re Fäl­le, die von den hier dar­ge­stell­ten Annah­men und Abläu­fen grund­sätz­lich abwei­chen bzw. für die die hier dar­ge­stell­ten Model­le und Metho­den nur unter bestimm­ten Umstän­den oder nicht anwend­bar sind:

  • In letz­ter Zeit haben sich Orga­ni­sa­tio­nen gebil­det, deren „zen­tra­le Gestal­ter“ bereits bei der Grün­dung der Orga­ni­sa­ti­on vie­le (idea­le) Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le eva­lu­iert und für den kon­kre­ten Anwen­dungs­fall ihrer Orga­ni­sa­ti­on ange­passt haben. Dabei kön­nen beson­ders agi­le und hier­ar­chie­ar­me, beson­ders mit­ar­bei­ter­freund­li­che oder am Kri­te­ri­um der Nach­hal­tig­keit ori­en­tier­te Unter­neh­men ent­stan­den sein — die nicht sel­ten bereits in ihrer Anla­ge oder Grund­struk­tur den Gedan­ken ihrer eige­nen Selbst-Infra­ge­stel­lung bzw. Wei­ter­ent­wick­lung gleich­sam in sich tra­gen, im Sin­ne der Defi­ni­ti­on also „ler­nen­de Orga­ni­sa­tio­nen“ sind und ent­spre­chen­de Pro­zes­se vor­ge­se­hen haben und im gelin­gen­den Fall auch leben. Die in die­sem Bei­trag dar­ge­stell­ten Model­le las­sen sich nicht prin­zi­pi­ell auf sol­che Orga­ni­sa­tio­nen anwen­den. Aller­höchs­tens die Beschrei­bun­gen von Mode­ra­ti­ons­me­tho­den wären über­trag­bar, da aber sol­che Orga­ni­sa­tio­nen häu­fig bereits Mode­ra­ti­ons­rol­len vor­se­hen und oft auch inhalt­li­che von Pro­zess­ver­ant­wor­tungs-Rol­len tren­nen, bleibt auch die­se Anwend­bar­keit begrenzt — bzw. brau­chen die jewei­li­gen Orga­ni­sa­tio­nen kei­ne exter­ne Hil­fe, son­dern kön­nen das selbst.
  • Wenn man einem Kon­zern die Eigen­schaft „mutig“ zuschrei­ben kann, dann gibt es der­zeit eine Rei­he recht muti­ger Kon­zer­ne, die — oft getrie­ben durch eine abseh­bar enger wer­den­de oder sich gegen­wär­tig oder in Zukunft dras­tisch ver­än­dern­de Markt­la­ge — tat­säch­lich — noch vor weni­gen Jah­ren unge­ahn­te — neue Wege gehen und ihre Inno­va­tio­nen in bereichs­über­grei­fen­de Grup­pen oder Gre­mi­en aus­la­gern, die — ent­spre­chen­de Betei­li­gung und Plau­si­bi­li­täts­prü­fung vor­aus­ge­setzt — tat­säch­lich auto­nom (= unab­hän­gig vom Votum der Füh­rungs­spit­ze) Ver­än­de­run­gen erar­bei­ten UND umset­zen kön­nen. Inso­fern hält die Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung — eigent­lich ja ein Kon­zept aus den Sech­zi­ger Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts — gleich­sam durch die Hin­ter­tür wie­der Ein­zug, nur eben nicht mehr als Betei­li­gungs­for­mat, son­dern als Metho­de der gemein­sa­men Ver­stän­di­gung unter Mit­wir­kung, aber nun­mehr OHNE die letzt­end­li­che Kon­trol­le der Orga­ni­sa­ti­ons­lei­tung. Viel­leicht könn­te man das OE 2.0 oder bes­ser OE 4.0 nen­nen und wür­de damit sogar eine „zeit­geis­ti­ge“ (= dem Zeit­geist ent­spre­chen­de) Mar­ke besetzen.

Um fol­gen­de The­men kann es sich bei OE-Work­shops bei­spiels­wei­se handeln:

  • Rol­len­klä­rung oder Neu­zu­schnitt von Aufgabenbereichen
  • Schnitt­stel­len­klä­rung bzw. ‑opti­mie­rung
  • Ein­füh­rung oder Strei­chung von Hier­ar­chie­ebe­nen (bspw. Ein­füh­rung einer Team­lei­ter­ebe­ne oder Weg­fall von Füh­rungs­rol­len und deren „Ver­la­ge­rung in Prozesse“)
  • Erar­bei­tung und Eta­blie­rung neu­er Mee­ting-Struk­tu­ren und ‑Abläu­fe
  • Imple­men­tie­rung bestimm­ter Füh­rungs- oder Manage­ment-Tech­ni­ken (Abgren­zung zum Chan­ge Manage­ment schwie­rig bzw. fließend)

Die nach­fol­gen­den Tex­te die­ser Serie die­nen u.a. der nähe­ren Beschrei­bung von Metho­den zur Bear­bei­tung der soeben auf­ge­zähl­ten The­men in Work­shops und Teammeetings.

Wann ist ein OE-Pro­jekt zu Ende?

Eine inter­es­san­te Fra­ge ist, ob Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lungs­pro­jek­te ein Ende haben. Nach eher klas­si­scher Vor­stel­lung fol­gen OE-Pro­jek­te dem Mus­ter Auf­tau­en-Ver­än­dern-Sta­bi­li­sie­ren, das Kurt Lewin zuge­schrie­ben wird (ob der das aller­dings tat­säch­lich so gemeint hat, ist eine wei­ter­füh­ren­de und durch­aus dis­kus­si­ons­wür­di­ge Fra­ge). Auf der Grund­la­ge aktu­el­le­rer Model­le zur Unter­neh­mens­ver­än­de­rung und ins­be­son­de­re in Anbe­tracht der nach wie vor stei­gen­den Kom­ple­xi­tät bei gleich­zei­ti­ger Dyna­mi­sie­rung der Ent­wick­lun­gen auf den Märk­ten steht zu bezwei­feln, ob die Betei­lig­ten Zeit für eine Sta­bi­li­sie­rung haben.

Fuß­no­te: Mit Blick auf The­men wie Umwelt- und Arten­schutz wün­schen sich vie­le Men­schen eine Ver­lang­sa­mung des Wachs­tums, aber ob das bei meh­re­ren Mil­li­ar­den inter­agie­ren­der und arbei­ten­der Men­schen auf dem Pla­ne­ten über­haupt mög­lich ist, bleibt eine aus mei­ner Sicht offe­ne bis skep­tisch zu beant­wor­ten­de Fra­ge. Viel­mehr soll­te es mei­nes Erach­tens dar­um gehen, mensch­li­che Hand­lun­gen auf neue Zie­le aus­zu­rich­ten. Eine even­tu­el­le Selbst-Beschrän­kung wäre dann eine Fol­ge, aber kein Ziel oder Selbst­zweck. Wenn ich mei­ne Hand­lun­gen auf den Erhalt unse­res Lebens­rau­mes aus­rich­te und ver­su­che, die Bilanz­krei­se von Unter­neh­men auch in Bezug auf ihre Umwelt-Aus­wir­kun­gen tat­säch­lich bere­chen­bar und für einen nor­ma­len Men­schen­ver­stand logisch erfass­bar zu machen, dann erge­ben sich mög­li­cher­wei­se neue Hand­lungs­rich­tun­gen, die für Men­schen attrak­ti­ve Zie­le bedeu­ten. Eine rei­ne Fokus­sie­rung auf „no growth“ ist, den­ke ich, nicht attrak­tiv — und kei­ner kann so recht ablei­ten, wel­che Hand­lun­gen das bedeu­tet. Ein Ziel, das bedeu­tet, ein Unter­neh­men kli­ma­neu­tral zu machen, kann hin­ge­gen attrak­tiv sein — und das Schö­ne an einem sol­chen Ziel ist, dass man kon­kre­te Hand­lun­gen ablei­ten kann. Lesen Sie dazu auch mei­nen Bei­trag über wer­te­ori­en­tier­te Unter­neh­mens­ent­wick­lung.

Das Nach­den­ken über Ver­än­de­rung wird nach mei­nem Dafür­hal­ten rea­lis­ti­scher, wenn man davon aus­geht, dass Ver­än­de­rung ein Dau­er­zu­stand ist, gleich­zei­tig aber auch eini­ge Din­ge sta­bil blei­ben. Kaum sind Ver­än­de­rungs­zie­le erreicht, kom­men schon die nächs­ten Erfor­der­nis­se und Pro­jek­te auf und zu, lau­tet die Erfah­rung vie­ler Ver­än­de­rungs­ak­teu­re. Gleich­zei­tig stimmt oft genug auch der Satz: Da bewe­gen wir uns seit Jah­ren in die rich­ti­ge Rich­tung, aber man­che Din­ge ändern sich nicht.

Am Ende erscheint der Zusam­men­hang zwi­schen Sta­bi­li­tät und Ver­än­de­rung auf para­do­xe Wei­se mit­ein­an­der ver­schlun­gen: Etwas muss gleich blei­ben, damit es sich ver­än­dern kann, und etwas muss sich ver­än­dern, damit es gleich blei­ben kann. Oder in der Spra­che eines mei­ner Kun­den aus­ge­drückt: „Die Kat­ze beißt sich in den Schwanz. Wenn Du nichts änderst, über­holt Dich die Zeit. Wenn Du etwas änderst, hast Du zu kämp­fen damit. Die Sum­me der Pro­ble­me bleibt gleich.“

Die­se Betrach­tun­gen legen nahe, dass Ver­än­de­rung — oder hier: Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung — nicht auf­hört. Nach mei­ner Erfah­rung tut sie das auch tat­säch­lich nicht — was die betei­lig­ten Akteu­re aber nicht davon abhal­ten sollte,

  • Pro­jek­te, Zie­le und Mei­len­stei­ne zu for­mu­lie­ren und bestimm­te, sich dar­aus erge­ben­de Pha­sen (oder eben gan­ze Pro­jek­te) für been­det bzw. die ent­spre­chen­den Zie­le für erreicht zu erklä­ren und
  • die betei­lig­ten Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­ler nach spä­tes­tens drei bis vier Jah­ren zu wech­seln (ggf. mit einer kür­ze­ren oder län­ge­ren Pau­se zwi­schen inten­si­ve­ren OE-Pha­sen), denn wie bei jeder Form von Hil­fe hat auch die Bezie­hung zwi­schen einem Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­ler (oder einem ent­spre­chen­den Team) und einem Unter­neh­men eine „Halb­werts­zeit“. Irgend­wann hat man alles gesagt und jede Metho­de ange­wandt, und irgend­wann wird man immer weni­ger und zum Schluss kaum mehr hilf­reich sein. Ich habe gute Erfah­run­gen damit gemacht, die Zusam­men­ar­beit mit Kun­den­or­ga­ni­sa­tio­nen nach zwei bis drei, spä­tes­tens nach vier Jah­ren zu been­den — oder im Aus­nah­me­fall so signi­fi­kant zu ver­än­dern, dass ein neu­er Fokus der Zusam­men­ar­beit entsteht.

Jörg Hei­dig

Von Jörg Heidig

Jörg Heidig, Jahrgang 1974, nach Abitur und Berufsausbildung in der Arbeit mit Flüchtlingen zunächst in Deutschland und anschließend für mehrere Jahre in Bosnien-Herzegowina tätig, danach Studium der Kommunikationspsychologie, anschließend Projektleiter bei der Internationalen Bauausstellung in Großräschen, seither als beratender Organisationspsychologe, Coach und Supervisor für pädagogische Einrichtungen, soziale Organisationen, Behörden und mittelständische Unternehmen tätig. 2010 Gründung des Beraternetzwerkes Prozesspsychologen. Lehraufträge an der Hochschule der Sächsischen Polizei, der Dresden International University, der TU Dresden sowie der Hochschule Zittau/Görlitz.