Über das, was man aus guten und aus schlechten Zeiten lernen kann – oder: Worauf wir besonders aufpassen sollten

Es ist leicht, aus guten Zei­ten etwas zu ler­nen. Gute Zei­ten sor­gen vor allem für den Wunsch nach noch mehr guten Zei­ten. Es soll noch bes­ser wer­den. Min­des­tens soll das Erlang­te aber gehal­ten wer­den. Gute Zei­ten machen bequem: man lernt, vie­les für selbst­ver­ständ­lich zu neh­men. Doch was machen wir, wenn die Zei­ten schlech­ter wer­den? Wenn… Über das, was man aus guten und aus schlech­ten Zei­ten ler­nen kann – oder: Wor­auf wir beson­ders auf­pas­sen soll­ten weiterlesen

Weil wir es können

Fragt man sich, was Men­schen antreibt, so geht der Blick gegen­wär­tig bei­na­he auto­ma­tisch in Rich­tung Psy­cho­lo­gie. Die­se Dis­zi­plin hat wie kei­ne zwei­te das The­ma Moti­va­ti­on für sich in Beschlag genom­men. Über die empi­risch mit­un­ter sehr gut fun­dier­ten Theo­rien hin­aus stellt sich mir aber immer wie­der die Fra­ge, ob es nicht die eine oder ande­re eher… Weil wir es kön­nen weiterlesen

Wie viele Menschen können wir integrieren?

Der fol­gen­de Text ist eine Zusam­men­fa­sung mei­nes Bei­trags zum Sym­po­si­um „Tran­sit­zo­nen und Inte­gra­ti­on“, das am 03.12.2016 an der Hoch­schu­le Zittau/Görlitz statt­fand. Das Sym­po­si­um war eine gemein­sa­me Ver­an­stal­tung des KIB-Ins­ti­­tuts und des TRA­WOS-Insti­tuts. Las­sen Sie mich, bevor ich begin­ne, eini­ge Begrif­fe bestim­men. Ange­sichts der Pola­ri­sie­run­gen, mit denen die Dis­kus­sio­nen um Flucht und Migra­ti­on, ganz zu schwei­gen… Wie vie­le Men­schen kön­nen wir inte­grie­ren? weiterlesen

Der Unterschied zwischen Selbstreflexion und Selbstrotation

Hat ein unsi­che­rer Mensch den Mut, der (erlern­ten) Welt irgend­wann sei­ne eige­ne Deu­tung ent­ge­gen­zu­set­zen? Das macht den Unter­schied zwi­schen Selbst­re­fle­xi­on und Selbstro­ta­ti­on. Wer unsi­cher bleibt und nicht wagt, wird wei­ter um sich selbst rotie­ren, in den Äuße­run­gen der ande­ren krampf­haft nach Signa­len des Ver­ständ­nis­ses und der Akzep­tanz suchen, die dann in ein (simu­lier­tes, kaum ech­tes)… Der Unter­schied zwi­schen Selbst­re­fle­xi­on und Selbstro­ta­ti­on weiterlesen

Was ist eigentlich das Problem?

Men­schen kön­nen sich schlecht selbst wahr­neh­men. Sie brau­chen dazu die ande­ren. Selbst vor dem Spie­gel bin ich nicht allein. Wie sich ein Mensch selbst sieht, was sie oder er von sich hält, wer jemand ist – all das wird durch die ande­ren gemacht, ist qua­si ein Kon­den­sat aus den vie­len „Rück­mel­dun­gen“, die jemand im Lau­fe… Was ist eigent­lich das Pro­blem? weiterlesen

Es hilft nichts, über gute Kommunikation zu reden, gute Kommunikation muss man machen.

Fan­gen wir mit einer – viel­leicht dras­ti­schen – Behaup­tung an: In vie­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­mi­na­ren, Füh­rungs­kräf­te­trai­nings und so wei­ter geht es nicht wirk­lich um die eige­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, son­dern wird bes­ten­falls Schat­ten­bo­xen betrie­ben. Es wer­den zwar Übun­gen gemacht und mit­un­ter recht schlaue Ana­ly­sen ange­stellt, aber oft geht es gar nicht um die tat­säch­lich statt­fin­den­de Kom­mu­ni­ka­ti­on, son­dern es wird… Es hilft nichts, über gute Kom­mu­ni­ka­ti­on zu reden, gute Kom­mu­ni­ka­ti­on muss man machen. weiterlesen

Mitleid oder Mitgefühl? Ein entscheidender Unterschied…

In Semi­na­ren mit Ange­hö­ri­gen von Hel­fer­be­ru­fen wer­den wir oft gefragt, wie es gelingt, belas­ten­de Din­ge „nicht mit nach Hau­se zu neh­men“. Bei der Fra­ge, wie man Gren­zen zie­hen und mit belas­ten­den Situa­tio­nen umge­hen kann, ist es unse­res Erach­tens hilf­reich, zwi­schen Mit­ge­fühl und Mit­leid zu unter­schei­den. Auf den ers­ten Blick scheint die­se Unter­schei­dung eine theo­re­ti­sche zu… Mit­leid oder Mit­ge­fühl? Ein ent­schei­den­der Unter­schied… weiterlesen

Die innere Zerreißprobe

Was macht eine gute Füh­rungs­kraft aus? Die Fähig­keit, aus Gefüh­len Gedan­ken wer­den zu las­sen und die eige­ne Hand­lungs­un­si­cher­heit zu ertra­gen (Wil­fred Bion). Anders aus­ge­drückt: die Fähig­keit, sich ohne Affek­te zu sich selbst zu ver­hal­ten (was in etwa der Defi­ni­ti­on von Ver­nunft nach G. H. Mead ent­spricht). Anders­her­um gefragt: Was macht eine schlech­te Füh­rungs­kraft aus? Wenn… Die inne­re Zer­reiß­pro­be weiterlesen

Organisationen als Prozesse verstehen

Als han­deln­de Per­so­nen sind wir, woll­ten wir die­sen Zusam­men­hang etwas exis­ten­tia­lis­tisch for­mu­lie­ren, in den Fluss der Zeit „gewor­fen“. Aus dem Fluss der Zeit her­aus for­men wir unse­re – vor­über­ge­hen­de – Exis­tenz. Über die­ses „Sein in der Zeit“ lässt sich am Ehes­ten als Pro­zess nach­den­ken. Wol­len wir aber wirk­lich ver­ste­hen, was den Begriff „Pro­zess“ aus­macht, ist… Orga­ni­sa­tio­nen als Pro­zes­se ver­ste­hen weiterlesen

Über die Kartierung der „Grenzen“ in Helferberufen

Oppor­tu­nis­ten sind Men­schen, die Mög­lich­kei­ten nut­zen. Gemein­hin wird der Begriff ver­wen­det, um strom­li­ni­en­för­mi­ge Poli­ti­ker, Wen­de­häl­se oder ande­re „Künst­ler der schnel­len Ver­än­de­rung“, wie der Wen­de­hals in der eng­li­schen Über­tra­gung wört­lich heißt (quick chan­ge artist), zu bezeich­nen. Kurz­um, der Begriff des Oppor­tu­nis­ten ist nicht beson­ders posi­tiv besetzt. Ent­le­digt man den Begriff jedoch ein­mal der beschrie­be­nen Bedeu­tung, und… Über die Kar­tie­rung der „Gren­zen“ in Hel­fer­be­ru­fen weiterlesen

Wie Kulturen entstehen, und was das mit interkultureller Kooperation zu tun hat

Mit die­sem Bei­trag ver­su­che ich, drei Fra­gen zu beant­wor­ten:  Wie ist unse­re Fähig­keit zu kom­mu­ni­zie­ren ent­stan­den? Vor dem Hin­ter­grund die­ser Erkennt­nis­se lässt sich die Fra­ge beant­wor­ten, wie Kul­tur ent­steht und wei­ter­ge­ge­ben wird. Schließ­lich kom­men wir zu einer Ant­wort auf die Fra­ge, was das mit inter­kul­tu­rel­ler Koope­ra­ti­on zu tun hat. Es kommt alles aus der Spra­che Um zu… Wie Kul­tu­ren ent­ste­hen, und was das mit inter­kul­tu­rel­ler Koope­ra­ti­on zu tun hat weiterlesen

Erst zu viel Autorität und nun oft gar keine mehr: wie man falsche Selbstbilder prägt, und was passiert, wenn man die Prägung ganz unterlässt

Wenn man sich vor­stel­len möch­te, wie das Selbst­bild eines Men­schen ent­steht, ist es hilf­reich, zum Pro­zess des Erler­nens von Bedeu­tun­gen in der (frü­hen) Kind­heit zurück­zu­ge­hen. Mit der Spra­che eig­net sich ein Kind auch die ent­spre­chen­den Bedeu­tun­gen an – wobei die Bedeu­tun­gen nicht etwa gege­ben sind, son­dern sich gleich­sam aus der Bezie­hung des jeweils spre­chen­den Men­schen… Erst zu viel Auto­ri­tät und nun oft gar kei­ne mehr: wie man fal­sche Selbst­bil­der prägt, und was pas­siert, wenn man die Prä­gung ganz unter­lässt weiterlesen

Die deutsche Minderheit auf polnisch denken

In Polen gibt es eine Rei­he von – vor­nehm­lich kul­tu­rel­len – Orga­ni­sa­tio­nen der dort leben­den deut­schen Min­der­heit, für die zu arbei­ten ich hin und wie­der die Freu­de habe. Die­ser Text han­delt von eini­gen inter­es­san­ten Beob­ach­tun­gen über Hei­mat, Iden­ti­tät und den Wan­del der Kul­tur. Der Wan­del der Bedeu­tun­gen Die Bedeu­tung der Din­ge ergibt sich aus der… Die deut­sche Min­der­heit auf pol­nisch den­ken weiterlesen

Methoden der Teamentwicklung: um was geht es essentiell?

Im Grun­de kann man bei der Durch­füh­rung von Team­ent­wick­lun­gen zwei Arten unter­schei­den. Zum einen gibt es da die „Team­ent­wick­lung als Inter­ven­ti­on“, etwa wenn es schon län­ger Kon­flik­te gibt, oder die Umwelt Kon­flik­te lang­sam bemerkt oder gar durch Kon­flik­te in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird. Zum ande­ren gibt es die „pro­phy­lak­ti­sche Team­ent­wick­lung“, die regel­mä­ßig ohne kon­kre­ten Anlass durch­ge­führt… Metho­den der Team­ent­wick­lung: um was geht es essen­ti­ell? weiterlesen

Über die Erfahrung der Einheit von Theorie und Stil

Seit psy­cho­lo­gisch begrün­de­te Inter­ven­tio­nen immer mehr zum „Pro­dukt“ wer­den, kann in vie­len Publi­ka­tio­nen eine gewis­se „Ent­klei­dung“ der Metho­den beob­ach­tet wer­den – es geht oft nicht mehr um die Theo­rie dahin­ter, son­dern schlicht um den Wir­kungs­zu­sam­men­hang. Was übrig bleibt, ist ein Kata­log mit mehr oder weni­ger brauch­ba­ren Metho­den. Der Weg ist ver­lo­ckend, und ich muss zuge­ben,… Über die Erfah­rung der Ein­heit von Theo­rie und Stil weiterlesen

Was manche NLP-Weiterbildungen mit Pornos gemeinsam haben: erst ausziehen, dann verkaufen…

Die Ursprungs­fra­ge der Ent­wick­lung des so genann­ten „Neu­ro­lin­gu­is­ti­schen Pro­gram­mie­rens“ (NLP) lau­te­te, was eigent­lich an dem, das beson­ders erfolg­rei­che Psy­cho­lo­gen bzw. The­ra­peu­ten taten, dran war. War­um waren gera­de die­se Men­schen so erfolg­reich, bzw. war­um war das, was sie taten, so hilf­reich, heil­sam oder wir­kungs­voll? Man beob­ach­te­te dann eini­ge beson­ders hilf­rei­che Per­so­nen, ana­ly­sier­te, was geschah, was die… Was man­che NLP-Wei­ter­bil­dun­gen mit Por­nos gemein­sam haben: erst aus­zie­hen, dann ver­kau­fen… weiterlesen

Kann man Lügen erkennen?

Wir sind uns in der Regel unse­rer non­ver­ba­len Kom­mu­ni­ka­ti­on nicht bewusst, viel­mehr set­zen wir Kör­per­spra­che intui­tiv ein. Man denkt nicht nach, wenn man sich an der Nase kratzt oder den ande­ren anlä­chelt und dabei anstarrt. Eben­so sind sie Reak­tio­nen ande­rer auf unse­re kör­per­sprach­li­chen Signa­le kaum oder nicht bewusst, wes­halb wir uns auch manch­mal über Reak­tio­nen… Kann man Lügen erken­nen? weiterlesen

Über den Zusammenhang zwischen der Art und Weise der Erziehung und der Entstehung von Störungsbildern bei Kindern

Wer hat so ein Kind nicht schon ein­mal gese­hen: es wen­det sich alle paar Sekun­den etwas ande­rem zu, wobei es schwer ist, Kri­te­ri­en dafür zu erken­nen – mal sind es Geräu­sche, mal Din­ge, mit denen ande­re Kin­der spie­len, mal scheint es dar­um zu gehen, Auf­merk­sam­keit zu erre­gen, und mal sieht es danach aus, als müs­se… Über den Zusam­men­hang zwi­schen der Art und Wei­se der Erzie­hung und der Ent­ste­hung von Stö­rungs­bil­dern bei Kin­dern weiterlesen

Rezension zu unserem Buch „Prozesspsychologie“

Die Rezen­si­on ist schon vor län­ge­rer Zeit in einem Online-Maga­­zin erschie­nen, aber wir sind erst die­ser Tage dar­auf auf­merk­sam gewor­den: „Theo­rie und Pra­xis ste­hen hier in einem aus­ge­wo­ge­nen Ver­hält­nis neben­ein­an­der. Die Theo­rie ist dabei für Fach­frem­de wie mich ver­ständ­lich erklärt. Dazu kom­men Fall­bei­spie­le aus der Unter­neh­mens­pra­xis, die sehr gut nach­voll­zieh­bar sind. Das Gan­ze wird leben­dig… Rezen­si­on zu unse­rem Buch „Pro­zess­psy­cho­lo­gie“ weiterlesen

Wie man die frühere Heimat später in Erinnerungen einschließt

Mein frü­he­rer Kol­le­ge Zel­j­ko Cum­bo hat auf Face­book einen Text geteilt, den ich sehr inter­es­sant fand – nicht, weil er mich an mei­ne “alten Zei­ten” in Bos­ni­en erin­nert, son­dern weil er das Gefühl gut beschreibt, das vie­le “Ex-Jugo­­s­la­­wen” damals hat­ten und zum Teil auch heu­te noch haben. Und weil der Text am Ende sehr viel mit dem… Wie man die frü­he­re Hei­mat spä­ter in Erin­ne­run­gen ein­schließt weiterlesen

Eins der großen Missverständnisse unserer Zeit

Begin­nen wir mit einer Beob­ach­tung: In mei­nen Lehr­ver­an­stal­tun­gen kön­nen Stu­den­ten ihre Haus­ar­beits­the­men in der Regel selbst ent­wi­ckeln und vor­schla­gen oder – im sel­te­ne­ren Fall – aus einer Lis­te wäh­len. Dabei fällt mir auf, dass der Anteil der auf Selbst­re­fle­xi­on gerich­te­ten The­men stark ange­stie­gen ist. War vor zehn Jah­ren noch geschätzt eine von zehn Arbei­ten selbst­re­fle­xi­ons­ori­en­tiert,… Eins der gro­ßen Miss­ver­ständ­nis­se unse­rer Zeit weiterlesen